. . . aber muss es denn gleich eine Paartherapie sein?
Streit gibt es überall und ist auch normal. Streit ist Auseinandersetzung, kann fair und achtsam sein. Oft wurde Streit aber auch schon als destruktiv, verletztend oder einfach als unfair erlebt, daher haben wir kein entspanntes Verhältnis zum streiten . . .
Weil zwei sich nicht immer einig sein können, ist es wichtig richtig zu streiten.
Wir erleben in allen Ebenen das Menschen streiten und das ist gut. Schließlich geht es um die eigene Meinungsbildung, den eigenen Standpunkt und auch um die Erfahrungen, die das “Ich” mit dem eigenen Wertesystem abgeglichen als richtig erkannt hat.
Aber gerade wenn innerhalb der Beziehung Frau und Mann aneinander geraten, kann es schnell heikel werden.
Wie leicht passiert es wertend zu beurteilen oder sich glauben behaupten zu müssen. Durch die große Nähe innerhalb der Beziehung stehen Fragen wie: “wer hat recht?” immer in der Gefahr sich anzufühlen wie: “Wer ist im Recht?”
Völlig neu scheint es oft für Paare zu sein, wenn man einbringt, das es gar nicht darum gehen kann, weil ja beide für sich den Sachverhalt als richtig und damit als eigene Wahrheit im Selbst abgelegt haben.
Daher ist auch verständlich wie leicht sich einer der Streitenden “persönlich” angegriffen, eben im Selbst in Frage gestellt empfindet.
Unangenehme Konflikte entstehen, wenn man sich in seinem Selbst angegriffen oder nicht ernst genommen fühlt. Leicht reagiert man dann sehr heftig.
Das zu vermeiden geht gut, wenn der Gedanke wir sind nicht Feinde sondern ich habe gerade mit einer Eigenschaft – einem Verhalten des Partners ein Problem.
Verallgemeinerungen wirken wie ungerechte Beschuldigungen. Obwohl jeder weiss wie unzutreffend Worte wie “immer” und “nie” sind, werden sie häufig zum Stein des Anstoßes.
Tipps für die Streit – Kommunikation.
Manchmal reicht ein kleiner Auslöser und aus einem romantisch geplanten Abend wird ein Schlachtfeld voller verletzter Gefühle.
Der Grund: Die Kommunikation.
Ärger nicht herunter schlucken oder aufstauen. Auf eine Äußerung des Partners in sich Ärger aufsteigen zu fühlen ist die erste Reaktion des Selbst. Selbstverständlich gehört es jetzt zu den eigenen Möglichkeiten zwei Dinge zu tun:
1. kann ich schauen, was will mir mein Ärger zu dieser Äußerung erzählen?
2. kann ich sagen, dass es mich gerade geärgert hat was ich gehört habe.
Nun steht erst mal gesagtes und die eigene Reaktion nebeneinander. Man kann überprüfen, ob es wirklich so gesagt wurde wie ich es hörte, oder ob ich vielleicht aus vorangegangenen Äußerungen ähnlicher Art eine Interpretation oder eine Zusammenfügung nicht zusammengehörender Äußerungen machte.
Sehr hilfreich, wenn ich es schaffe gesagtes nicht gleich in mich hineinzunehmen, sondern mir Zeit lasse diesen Prüfvorgang vorzuschalten.
Wenn sich zwei Menschen kennenlernen, dann doch weil sie nicht immer der gleichen Meinung sind, dies aber gerade als interessant empfinden.
Zum kennenlernen ist es spannend die andere Meinung zu hören und innerhalb der Beziehung wird aus Angst vor Ärger und Harmoniesucht in sich hinein gefressen?
Unterschiede bieten doch immer auch neue Möglichkeiten. Beziehung wird langweilig bei immer gleichen Ansichten.
Den Ärger direkt ansprechen gibt dem Liebsten die Gelegenheit sofort zu reagieren und eventuell auch etwas zu ändern.
Ist der Ärger schon am hochkochen, Abstand finden, tief durchatmen, ein paar Minuten verstreichen lassen und überlegen, ob das Thema jetzt wichtig ist oder besser zu einem günstigeren Zeitpunkt besprochen wird.
Wichtig für eine konstruktive Auseinandersetzung sind auch Ort und Zeit.
Guter Kontakt, sich in die Augen schauen, die Körpersprache beachten.
Indem die eigenen Gefühle in kurzen “Ich-Sätzen” erzählt werden, gebe ich dem Liebsten die Möglichkeit ebenso zu erzählen.
Spannend was aus einem solchen “Zwiegespräch” sich entwickeln kann!
Jetzt denkt der Eine oder Andere sicher: Wie soll man denn diese Gelassenheit und Souveränität haben wenns mal kracht?
Schön wäre es natürlich es schon zu haben, aber es sich anzueignen ist der Weg. Deshalb bieten wir eine Reihe an Kommunikationstrainings und Workshops zu diesem und ähnlichen Themen an.
Fragen sie nach, das Kontaktfeld ist gleich nebenan!